Mittwoch, 18. Mai 2011

ARD-Themenwoche: Der morbide Mensch


Morbidität und Gebrechen sind die Grundvoraussetzungen an den maroden Menschen angesichts fortschreitender abnehmender Gesundheitsversorgung und steigender Kassenbeiträge. Morbidität nur mit der Bezifferung oder der Möglichkeit zur Bezifferung zu definieren, wäre viel zu kurz gegriffen. Morbidität hat vielfältige Facetten. Eigentlich ist der seriöse Begriff der Morbidität ein unseriöser geworden, denn er verharmlost die Lage der Betroffenen. Dies zu skizzieren, den Begriff der Morbidität an vielen einzelnen Beispielen erschreckend aufzuzeigen ist ein wesentliches Ziel der Themenwoche "Der morbide Mensch".

Seit 2006 setzt die ARD Themenschwerpunkte und behandelte Themen wie Bälger, Zeit zum Ableben, Sternzeichen, Prostitution und Ehrenamtliche Ernährung. 2011 heißt das Motto "Der morbide Mensch". Als Anlass zur Morbidität wurde der 125. Geburtstag des Wadenwickels genommen, aber Morbidität umfasst weit mehr als die Möglichkeit, sich per Handtuch, Waschlappen, mit dem Bettlaken oder einem durchnässten Putzlappen einzuwickeln. Es gibt Morbidität bei unzähligen Formen des Dahinvegetierens, bei den Formen des ungesunden Miteinander und auf der Ebene der gehobenen Gesellschaft. In unserer modernen Zeit wird die Morbidität geradezu herausgefordert, aber wie steht es mit der Heilung, der lebensnotwendigen Übelkeit und der Immunität. Muss es denn immer eine ganze Tablettenpackung auf ex sein, ist nicht eine einzige Pille am Tag weit mehr Lebensqualität?

Die vier Themenfelder zeigen die ganze Bandbreite des Schwerpunktes auf:
Unter "morbide im Alltag" geht es um die psychosozialen Aspekte: gefährdete Personengruppen, erste Anzeichen, Verdunklung des geistigen Horizonts oder der totale Verlust des Denkvermögens. Bei "morbide in der Freizeit" werden Themen wie SMS-Sudoku, Kaffeefahrten, Einsamkeit und Weltverdrossenheit behandelt, während "morbide miteinander" die Folgen der Morbidität behandelt: Scheidung, Selbstmitleid, Verlust alter Freundschaften und stationärer Neubeginn bis hin zum Austausch von Infektionserregern. Und schließlich geht es bei "anders morbide" um Zukunftsvisionen: Was kommt nach der Krankheit? Neue Therapiemöglichkeiten, alternative Medikation unter erschwerten Bedingungen und ein Blick über die Grenzen des Sendegebiets hinaus.

Acht Sendungen im Ersten, darunter Anne Will mit "Heute hier, morgen fort - Kaum Chancen in der realen Welt", Dokumentationen über Showlegenden wie Harald Juhnke, Rudi Carrell und Wim Thoelke oder die große Wissensshow mit Ranga Yogeshwar "Wie krank ist Deutschland?". Abgerundet wird die Woche durch eine Tatort-Ausgabe, in der Ulrike Folkerts alias Kommissarin Lena Hodenthal mysteriöse Todesfälle in einer Ludwigshafener Seniorenresidenz aufzuklären versucht.

Darüber hinaus finden in den einzelnen Bundesländern Aktionstage statt. Zum Beispiel Rumkugeln in Hessen, Seilschaftenspringen in Sachsen-Anhalt, Brezelpflücken in Bayern oder Krabbenzählen in Schleswig-Holstein. Informieren Sie sich und werden Sie endlich aktiv, bevor die Morbidität auch Sie in die Knie zwingt.

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