Dienstag, 2. August 2011

Wie i di, so do mi

Seit 1969 ist Sodomie nicht mehr strafbar, im Tierschutzgesetz gibt es kein explizites Verbot - ein Zustand, den Tierschützer nicht länger hinnehmen wollen: Für den Herbst planen die Grünen einen eigenen Gesetzentwurf. Verborgener Missbrauch soll so effektiver bekämpft werden.

Der Sexualverkehr mit Tieren, gemeinhin als Sodomie, präziser allerdings mit dem griechischen Wort Zoophilie bezeichnet, wird hierzulande nicht strafrechtlich verfolgt. Nur, wenn dem Tier nachweisbar Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, bietet das Tierschutzgesetz eine Handhabe. Der einvernehmliche Verkehr bleibt in Deutschland ungesühnt.

Laut Untersuchungen hatten fünf Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen bereits sexuellen Kontakt zu Tieren. Das wären allein in Deutschland bis zu 1,6 Millionen Menschen.

Doch wie abnorm ist diese Tierliebe? Das Problem ist so alt wie die Menschheit: Höhlenmalereien stellen schon Mensch-Tier-Kontakt dar, die Griechen hatten ihre Sodomie-Sagen, im alten Rom gab es spezielle Bordelle für die animalischen Bedürfnisse und der russischen Zarin Katharina der Großen wird Verkehr mit einem Wallach nachgesagt.

Weit bis ins 20. Jahrhundert stand das Pferd an erster Stelle der tierischen Objektbegierden. Weil Pferde heute allerdings schwer verfügbar sind, werden andere Tiere häufiger herangezogen. Während der Angelsachse sich gerne am flauschigen Schafspelz erwärmt, bevorzugen Spanier und Italiener eher den animalischen Kontakt zu Hunden oder Eseln.

"Weltweit am häufigsten dürfte heute aber die Kuh vom Menschen als tierischer Sexualpartner gewählt werden", schreibt der Psychologe und Zoophilie-Forscher Werner Tierlieb. Doch auch, wenn es Forscher gibt, die viel Verständnis für die Zoophilie aufbringen: Laut Weltgesundheitsorganisation ist und bleibt es eine Krankheit in Form einer gestörten Sexualpräferenz. (spa/mks)